Wer an Brüche denkt, hat unweigerlich den Skiurlaub oder den klassischen Sportunfall vor Augen. Oft herrscht das Vorurteil, dass es hier „nur“ eine OP und mehrere Wochen Ruhe braucht, bis wieder in den normalen Alltag gestartet werden kann.
Leider sind viele Brüche bzw. Hernien jedoch so schwerwiegend, dass sie auch mit Hinblick auf eine mögliche (Schwer-) Behinderung eine Rolle spielen können. Der Alltag der Betroffenen kann hier massiv eingeschränkt sein und dementsprechend zur Berufsunfähigkeit führen. Auch Folgeerkrankungen, die mit den jeweiligen Brüchen in Verbindung stehen, sind nicht selten. Wer sich derart einschränken muss, verfällt nicht selten in eine Depression.
Der Leisten- oder Schenkelbruch
Leisten- bzw. Schenkelbrüche können sowohl ein- als auch beidseitig auftreten und sind in der Regel die Folge von Unfällen. Betroffene können hierbei, je nach individuellem Fall, unter einer besonders starken Beeinträchtigung leiden. In vielen Fällen ist die Belastungsfähigkeit der betroffenen Seite stark eingeschränkt.
Nabelbrüche und Brüche der „weißen Linie“
Nabelbrüche können angeboren sein, jedoch auch erst im Laufe des Lebens entstehen. Glücklicherweise ist ein Nabelbruch für die Betroffenen in der Regel nicht mit besonders großen Einschränkungen verbunden. Vor allem besonders große Bauchnabelbrüche können jedoch Beschwerden verursachen. Leider gibt es nur wenige Möglichkeiten, sich vor einem Bauchnabelbruch zu schützen. Klassische Auslöser sind hierbei unter anderem:
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- schweres Heben
- starkes Husten.
Werden durch den Nabelbruch die inneren Organe in Mitleidenschaft gezogen, kann dies mitunter jedoch auch gefährlich werden.
Zwerchfellbrüche
Zwerchfellbrüche gehören zu den Arten von Brüchen, die manchmal ohne Funktionsstörung auftreten können. Größere Brüche dieser Art können jedoch durchaus Komplikationen mit sich bringen. Dies gilt vor allem dann, wenn beispielsweise innere Organe in den Brustraum verlagert werden und die Entwicklung des Lungengewebes beeinflusst wird.
Werden die Organe im Brustkorbbereich besonders stark in Mitleidenschaft gezogen, kann es sogar sein, dass der Betroffene schwerbehindert wird. Einige Schäden sind hierbei irreparabel, bei anderen kann mit Hilfe der passenden Therapie viel erreicht werden.
Brüche und ihre psychischen Auswirkungen
Brüche gehören zu den Verletzungen, die sowohl vollkommen problemlos verheilen als auch ein Leben lang Probleme verursachen können. Zudem wäre es falsch, besagte Brüche ausschließlich auf den Bereich der Knochen zu begrenzen.
Gerade dann, wenn durch sie beispielsweise Organe in Mitleidenschaft gezogen werden, kann es sein, dass die Betroffenen ein Recht auf einen Schwerbehindertenausweis haben. Hier sind – je nach Ausprägung – bis zu 100 Prozent möglich.
Leider bringen Brüche, die nicht „nur“ Schmerzen, sondern auch dauerhafte Einschränkungen verursachen, oft auch psychische Probleme mit sich. Denn: die Betroffenen sind oft nicht mehr dazu in der Lage, in ihrem ursprünglichen Beruf zu arbeiten oder ihrem normalen Tagesablauf nachzugehen.
Brüche / Hernien GDS-Tabelle / GDB-Tabelle
11.1 Leisten- oder Schenkelbruch je nach Größe und Reponierbarkeit | ||
ein- oder beidseitig | 0 – 10 | |
bei erheblicher Einschränkung der Belastungsfähigkeit | 20 | |
11.2 Nabelbruch oder Bruch in der weißen Linie | 0 -10 | |
Bauchnarbenbruch, angeborene Bauchwandbrüche und -defekte | ||
ohne wesentliche Beeinträchtigung, je nach Größe | 0 – 10 | |
mit ausgedehnter Bauchwandschwäche und fehlender oder stark eingeschränkter Bauchpresse | 20 | |
mit Beeinträchtigung der Bauchorgane bei Passagestörungen ohne erhebliche Komplikationen | 20 – 30 | |
bei häufigen rezidivierenden Ileuserscheinungen | 40 – 50 | |
Bei schweren angeborenen Bauchwanddefekten mit entsprechender Beeinträchtigung der Bauch- und Brustorgane kommt auch ein höherer GdS in Betracht. | ||
11.3 Zwerchfellbrüche (einschl. Zwerchfellrelaxation) | ||
Speiseröhrengleithernie | 0 – 10 | |
andere kleine Zwerchfellbrüche ohne wesentliche Funktionsstörung | 0 – 10 | |
größere Zwerchfellbrüche je nach Funktionsstörung | 20 – 30 | |
Komplikationen sind zusätzlich zu bewerten. | ||
Angeborene Zwerchfelldefekte mit Verlagerung von inneren Organen in den Brustkorb und Minderentwicklung von Lungengewebe | ||
mit geringer Einschränkung der Lungenfunktion | 40 | |
sonst je nach Funktionsbeeinträchtigung der betroffenen Organe | 50 – 100 |